Sommersportwoche 2019 - Spital am Pyhrn

regenHeuer führte uns die "Sommer"sportwoche nach Spital am Pyhrn. Unter dem mächtigen Bosruck liegend, ist es die Heimatstadt von Gerlinde Kaltenbrunner, der ersten Frau, die alle 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme von zusätzlichem Sauerstoff und ohne Hochträger (Sherpas) bestiegen hat.

Das Wetter, welches uns dort erwartete, erklärt, warum Gerlinde Kaltenbrunner diese übermenschliche Härte aufweist. "A hoates Lebn in de Berg" ist die freundliche Umschreibung für 2°C und Schnee waagerecht bei unserem Besuch Mitte Mai. Nichtsdestotrotz (cooles Wort) war das kein Problem für uns, denn der berühmte "kalte Handi- kalte Fussi" Merkzettel, welcher beim Briefing zur Sommersportwoche ausgeteilt wurde, bereitete die Kids ausrüstungstechnisch problemlos auf die Bedingungen im Hochlager II vor.

essenVorgezogene Info: Das Essen war sehr gut, der Koch bzw. das Küchenteam übertraf sich jedesmal selbst. Faschierte Laibchen mit Püree, Spaghetti mit Basilikumpesto (al dente, nicht zerkocht), süßes Curry von der Pute, Rindsbraten, Gemüsereis, Käsespätzle, Spinat-Eiernockerl, Chili con Carne, Penne Rigate Bolognese, Satatbuffet, Obst, Suppen, Eis, Kuchen... . Zum Frühstück Rührei mit Speck, warme Würstchen, Müsli, Joghurt, verschiedenes Gebäck, Wurstplatten, Käseplatten, Aufstriche, Marmeladen und und und. Die "Hoaglpappn", welche an jedem Essen etwas auszusetzen haben, kann und wird man nie zufrieden stellen, ist aber deren Problem. Für eine Sommersportwoche war das Essen rekordverdächtig im 4-Sterne Bereich. Chapeau.

Tag 1

Anreise mit dem BLAGUSS-Bus und dem sehr netten Chauffeur Peter im Dauerregen. Kurze Pause bei der Raststätte Kammern im Dauerregen. Ankunft beim JUFA Spital am Pyhrn im Dauerregen. Wos sois, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Beziehen der Zimmer, welche hell, freundlich, sauber und GAAAANZ wichtig - mit WLAN und Fernseher ausgestattet waren. Die Kids teilten sich nach ihrer vorher ausgemachten Zimmereinteilung auf, räumten die Spinde ein (oder auch nicht - ich wusste nicht, dass man so viel Kramuri für 5 Tage mitnehmen kann), und chillten. Da es regnete (Untertreibung), war an die geplante Begehung der Dr. Vogelgesang Klamm nicht zu denken. spieleSie spielten Karten oder Activity!!! Die üblichen Wanderungen von Zimmer zu Zimmer zu Zimmer zu Zimmer waren zwecks sozialer Interaktion (für die "Bildungsexperten") und Gaudi (für die Kinder) erlaubt und erwünscht. Natürlich litten manche auch unter Wisch-Parkinson, schauten Videos, hören Musik oder unterhielten sich einfach.

Das Abendessen kam schneller als gedacht. Die Kids futterten in Rekordzeit und waren wieder auf den Zimmern, bevor wir "Piep" sagen konnten. Nachtruhe war um 22:00, welche - wir können es immer noch nicht glauben - problemlos auch ohne "Müdemachen" durch eine Wanderung funktionierte.

Tag 2

luchsVöllig überraschend war das Wetter miserabel. Wir telefonierten schon im Vorfeld mit sämtlichen Aktivitätenanbietern, checkten, verschoben, tauschten und stornierten, um die bestmögliche Betreuung zu liefern. So wurde der Hochseilgarten durch einen Besuch im Nationalparkzentrum Molln ersetzt und der Floßbau am Elisabethsee durch den Besuch des Hallenbades in Spital am Pyhrn. Da die Ausstellung im Nationalparkzentrum mit dem grässlichen "Lesen" verbunden war - die Texte waren länger als LOL, ROFL oder LMAO - wurde ein Test zum Abendessen angesagt, bei dem die Verlierer zum Tischdienst verdonnert wurden. Hat funktioniert, die meisten lasen die eine oder andere Tafel, einige fotografierten sie mit dem Smartphone für später. Natürlich gabs keinen Test :o). In den Haushalten, wo der Trend zum Zweitbuch noch nicht angekommen ist, nahmen die Kids den Tischdienst stoisch auf - "I wüll net lesen, dann putz i holt". Jo mei.

schiederweiherDanach gings zum Schiederweiher, dem Sieger von 9 Plätze, 9 Schätze, dem schönsten Ort Österreichs. Sicht: Null. Wind: 100. Schnee/Regen: 100. Temperatur: 0. Check. Erledigen wir in der Schule per Beamer.

badDas Hallenbad war warm, nass und nett. Da die Kids die Therme in Altenmarkt-Zauchensee von den Schikursen her gewöhnt waren, war "nur" ein Becken zuerst etwas fad und viele setzten sich ohne die Absicht ins Wasser zu gehen in die Sessel entlang des Beckens. Nachdem ein Lehrer sie alle richtig fett nass gespritzt hat (das Gequietsche bereitet ihm heute noch Einschlafprobleme - Backflash...) gingen die meisten doch ins Wasser. Danach wanderten wir zurück zur Unterkunft, aßen sehr gute Küche zu Abend und ließen den Herrgott einen lieben Mann sein.

Tag 3

schneeAm Mittwoch stand die Rieseneishöhle im Dachstein auf dem Plan. Da eine Höhle meist ein Dach hat, war der Regen wurscht. Bei 2°C und Schneetreiben fuhren wir nach Obertraun. An der Mittelstation angekommen erfreuten wir uns an 30cm Tiefschnee und wanderten teilweise durch 2-3m hohe Altschneewände die 10min zum Höhleneingang. parsifalDer Besuch in der Höhle war beeindruckend, obwohl der Guide das Problem hatte, dass seine Marketingabteilung ihm während seines Vortrages penetrante Musik der Wagneroper "Parsifal" (Thema der Höhle) einspielte, so daß die Hälfte unverständlich blieb (Wagner ist der einzige Komponist, wo man nach 2 Stunden auf die Uhr sieht und es sind erst 10 Minuten vergangen). Aufgrund des berühmten "kalte Handi - kalte Fussi" Zettels gab es keine Erfrierungen, alle Kids kamen wohlbehalten unten wieder an.

Der Traum, das Highlight, der Burner, das Elysium, der Höhepunkt kam erst danach. Zu Mittag gab/hätte es gegeben ein Lunchpaket. Apfel (was ist das?), labbrige selbst gebaute Wurstsemmel vom Frühstück und ein Snack. Boah ey Alter, das geht ja gar nicht. Wir besuchten die amerikanische Botschaft. Mc Donalds in Liezen, wir kommen. Selten vor Freude weinende Kinder gesehen, der Besuch der Beatles (steinzeitliche Musikgruppe) in Hamburg (Stadt in Deutschland) war nix dagegen. Nach der Fütterung fuhren wir mit glücklichen, sich im Foodkoma befindlichen Kids nach Hause und - ja, richtig - ließen den Tag ohne peinlichen Aktionismus durch die Lehrer ausklingen.

Tag 4

bogenDas Wetter hatte Erbarmen, der Regen war vorbei. Am Wurbauerkogel besuchten wir den Bogenparkour der Pyhrn-Priel Erlebnisagentur.. Wild angreifende Plastiktiere wurden durch heldenhafte Amazonen und unbesiegbare Robin Hoods erlegt. Der Tatsache geschuldet, dass es nicht regnete, verzichteten viele Kids auf das feste Schuhwerk und führten ihre Converse, Ballerinas oder sonstigen bereits am feuchten Parkplatz überforderten Patscherl aus. Das. Nach. einer. Woche. Dauerregen. im. Wald. Echt jetzt? Ein Mädchen verlor sogar den Schuh durch den Sog im Gatsch und stand in Socken in der Pampe. Bewundernswerterweise trafen die Kids extrem gut und hatten viele Erfolgserlebnisse. Daran hatten die beiden Mädels der Agentur ihren Anteil, da sie sehr kompetent und professionell ihre Einweisungen gaben (Tua den Pfeil jetzt net spaunnen. I steh da hervorn, da werd i nervös... :o). ). Blasrohrschießen und Hackelwerfen rundeten das Programm ab. Für die besorgten "Bildungsexperten": naürlich haben wir anschließend im Sesselkreis bei Schamanenmusik für Weltfrieden und Gewaltfreiheit unsere Namen getanzt. rollercoasterAnschließend fuhren die Kids ein paar Runden mit dem Rollercoaster, einer Art sanfter Geländehochschaubahn.

hochseilgartenAm Nachmittag fuhren wir zum Hochseilgarten von Naturesports. Philippe machte die kompetente Einschulung und das Team von Naturesports begleitete die Kids durch den Parkour. 3m und 5m wurden bezwungen. Als Highlight - natürlich freiwillig - kam am Schluß die Zip-Line, die Guerilla-Rutsche, die Seil-Rutsche, der Flying-Fox - whatever. In schwindelnder Höhe ging es am singenden Stahlseil von schwankendem Baum zu wackelnder Fichte. Megacool. Die motivierten Mädels und Burschen weden das fix nie vergessen.

Da wetterbedingt der Floßbau ausfiel und wir auch - wetterbedingt - nicht Grillen konnten, blieb Geld über. Sooo ein Pech. Als Ersatz gingen wir Pizza essen. Gegen den Widerstand der Kids natürlich. Die wollten Salat. Im Botenwirt war die Pizzeria "Il Corriere", welche uns (nach üblicher professioneller Vorbestellung durch die Lehrer) sehr nett aufnahm. Obwohl in der Vorsaison, mit nur der Chefin als Bedienung (alleine mit +30 hungrigen Kids) und naturgemäß längeren Wartezeiten. Einige Mädchen bekamen ihre Pizzen aufgrund des Andrangs später. Schon mal hungrige Mädchen erlebt? Wollen sie nicht, glauben sie uns.

Das Essen war sehr gut. Danach zum Verdauen ins JUFA im Stift (erste Erwähnungen klösterlicher Aktivitäten ab 1060, im 19. Jhdt aufgelassen und weltlich verwendet). 

Glücklich den Tag beendet.

Tag 5

sonneHeimreise -> strahlender Sonnenschein. Kaiserwetter. Blauer Himmel, kein Wind. Was soll man da sagen? 

Die Heimreise verlief unproblematisch, wir lieferten die Kids wohlbehalten ab und werden uns lange an diese ereignisreiche Sommersportwoche erinnern.

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